Der dt-report ist eine jährliche Umfrage, bei der Menschen mit Diabetes und medizinische Fachpersonen zur Nutzung von Diabetestechnologie sowie zu zukünftigen Entwicklungen befragt werden. Erfahren Sie mehr über die Rolle der Schweiz und wie Sie aktiv zur Zukunftsgestaltung der Diabetestechnologie beitragen können.
Der Alltag mit Diabetes ist individuell. Moderne technische Lösungen wie Insulinpumpen, Sensoren oder Apps verändern fortwährend die Therapie des Diabetes und versprechen ein einfacheres und besseres Diabetesmanagement. Stimmt das auch? In der jährlichen Online-Umfrage zum dt-report (Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes) werden die Erfahrungen und Meinungen von Menschen mit Diabetes erfasst. Sie können ihre persönlichen Erfahrungen teilen, wie zum Beispiel: Was bringt mir die Nutzung eines Systems zur kontinuierlichen Glukose-Messung (CGM), was ein System zur automatisierten Insulin-Dosierung (AID)? Welche Gründe führten zur Auswahl einer bestimmten Diabetestechnologie? (s. Grafik 1). Warum läuft es manchmal im Alltag doch nicht so einfach, und gibt es Barrieren beim Zugang zu Diabetestechnologie? Antworten auf all diese Fragen liefern wichtige Informationen, die sowohl gesundheitspolitische Relevanz haben als auch die weitere Produkteentwicklung beeinflussen können. So tragen Erfahrungen zur Verbesserung der Versorgung bei.
dt-report: Seit 2018 eine wichtige Datenbasis
Im letzten Jahr haben über 2500 Menschen mit Diabetes und mehr als 1000 Diabetesberater:innen, Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) an der Umfrage teilgenommen. Die Schweiz nimmt 2025 bereits zum dritten Mal an dieser Erfassung teil. Prof. em. Dr. med. Peter Diem, Präsident von diabetesschweiz, unterstützt die Initiative seit Beginn und betont: «Wir hoffen, dass beim dt-report 2025/26 noch mehr Menschen mit Diabetes und Behandler:innen teilnehmen werden, um ein noch vollständigeres Bild zu erhalten.» Er macht sich insbesondere auch gesundheitspolitische Gedanken: «Die Genehmigungsquote sowohl für CGM als auch für AID ist in der Schweiz sehr hoch. Doch es gibt regionale Unterschiede, deren Gründe bisher leider noch nicht ganz klar sind. Das ist eine interessante Herausforderung, der wir weiterhin nachgehen müssen.» Auf die unterschiedlichen Gesundheitssysteme der DACH-Region angesprochen, hält Diem fest: «In der Tat gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz signifikante Unterschiede in Bezug auf das Gesundheitssystem, die Betreuung von Menschen mit Diabetes, die beteiligten Berufsgruppen, die Art der Praxen und Kliniken sowie die Abgeltungsmodalitäten. Es ist interessant, dass trotz dieser Unterschiede die Antworten in vielen Bereichen sehr ähnlich sind. Das zeigt, wie universell die Herausforderungen und Chancen im Bereich der Diabetestechnologie sind.»
Diabetestechnologie: Entlastung oder zusätzliche Belastung?
Die anonyme Umfrage erfasst neben demografischen Daten, Diagnosedauer und Therapieformen auch Trends, ungelöste Problemstellungen sowie die Einstellung zur Digitalisierung im Allgemeinen und zur Diabetestechnologie im Speziellen. Knapp 80% der befragten Menschen mit Typ-1-Diabetes gaben an, dass Technologien diabetesbezogene Belastungen reduzieren können. Gleichzeitig hielten rund 30% fest, dass Diabetestechnologien neue diabetesbezogene Belastungen mit sich bringen. Dies zeigt deutlich die Wichtigkeit einer umfassenden Schulung, Betreuung und eines wünschenswerten, reibungslosen Zusammenspiels aller involvierten Akteure aus Gesundheit, Industrie und Politik. Als häufigster Grund für zusätzliche diabetesbezogene Belastungen wurde in der Schweiz «Mehr Sichtbarkeit des Diabetes in der Öffentlichkeit» genannt (s. Grafik 2). Wir sind also auch betreffend Entstigmatisierung rund um die Diagnose Diabetes noch lange nicht am Ziel.
Auch in Zukunft gemeinsam für eine noch bessere Versorgung

Mit-Initiator des dt-reports ist das diateam rund um Prof. Dr. Lutz Heinemann. Als Wissenschaftler mit Schwerpunkt Diabetestechnologie kennt und erforscht er die Chancen und Herausforderungen neuer Technologien seit Jahren. «Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit dem dt-report Menschen mit Diabetes eine noch stärkere Stimme geben können.» Daher soll die Umfrage in den nächsten Jahren in weiteren Ländern ausgerollt werden. Damit die Stimmen auch gehört werden, arbeitet das dt-Team eng mit Patient:innenvereinigungen, Fachgesellschaften und Kooperationspartnern aus Industrie, Politik und Wirtschaft zusammen. Aktiver Treiber des dt-reports in der Schweiz ist das Diabetes Center Berne (DCB). Derek Brandt, CEO DCB, ist von der Initiative überzeugt: «Der dt-report zeigt jedes Jahr eindrücklich auf, in welche Richtung sich die Diabetestechnologien entwickeln, wie zufrieden Menschen mit Diabetes mit ihren Lösungen sind, und welche technologischen Wünsche aktuell noch nicht erfüllt werden. Die anonyme Befragung liefert Gesundheitsfachpersonen und Industriepartnern wichtige Informationen für weitere Fortschritte im Bereich Diabetesmanagement. Deshalb unterstütze ich die Initiative sowohl als betroffene Person wie auch als Partner-Organisation zusammen mit meinem Team am Diabetes Center Berne.» Die Ergebnisse werden jedes Jahr an der diatech, dem grössten Diabetestechnologie- Kongress in Deutschland, präsentiert (Nächste Austragung: 22.– 24. Januar 2026, Berlin).
