Autorin: Pascale Gmür / Fotos: Maurice K. Grünig

«Es ist ein Mythos, dass es für eine Diabetikerin schwierig sei, schwanger zu werden, und falls es so weit komme, eine Schwangerschaft immer risikoreich verlaufe.»

Selina Fischer (36) mit Amelie und Fynn.

Der Diabetes Typ 1 gehört seit Kindheit zu Selina Fischer. In der ersten Schwangerschaft fühlte sie sich vom Arzt nicht gut informiert, worauf sie einen anderen wählte. Sie schätzte es, dass dieser nicht den Diabetes, sondern das Wohlergehen von Mutter und Kind ins Zentrum stellte.

Ihre beiden Schwangerschaften mit Fynn und Amelie erlebte Selina Fischer als sehr schön und gut. «Trotz Diabetes», betont sie und meint: «Es ist ein Mythos, dass es für eine Diabetikerin schwierig sei, schwanger zu werden, und falls es so weit komme, eine Schwangerschaft immer risikoreich verlaufe.» Selina Fischer bereitete sich während eines halben Jahres auf die Schwangerschaft vor, indem sie alles dafür tat, um den HbA1c-Wert unter 7 % zu bringen. Damit befolgte sie den Rat des behandelnden Diabetologen. «Jeder zu hohe Wert wäre nicht nur für mich, sondern auch für das Kind im Bauch schwierig gewesen. Ich habe mich enorm diszipliniert. Hat eine Frau bereits gute Werte, ist es wohl nicht ein solcher Kraftakt wie es für mich war.» Nach dem halben Jahr des achtsamen Diabetesmanagements wurde Selina Fischer bald schwanger. Zur grossen Überraschung und Freude des Paares.

Um die stabile Blutzuckereinstellung zu fördern, empfahl der Diabetologe den Einsatz einer Insulinpumpe – zumindest für die Zeit der Schwangerschaft. Selina Fischer, seit dem siebten Lebensjahr Diabetikerin, war bisher gegen eine Pumpe gewesen, doch nun wollte sie optimale Bedingungen schaffen. Sie entschied sich für eine Patch-Pumpe.

Während der ersten Schwangerschaft erkundigte sich Selina Fischer beim Gynäkologen und beim Diabetologen mehrmals, ob mit Problemen bei der Geburt zu rechnen sei. Jedes Mal sei sie beruhigt worden. Widersprüchlich war allerdings, dass der Gynäkologe schon zu Beginn der Schwangerschaft von einem Kaiserschnitt gesprochen hatte. Weshalb konnte er nicht erklären. Es sei bei Diabetikerinnen besser. Als sich bei der Kontrolluntersuchung am Ende der Schwangerschaft zeigte, dass sich das Kind träge bewegte, war der Kaiserschnitt zweifellos sinnvoll. Fynn kam am 12. November 2018 zur Welt. Mit einem viel zu tiefen Blutzuckerwert. Er wurde sogleich ins Kinderspital verlegt, wo er intravenös ernährt wurde, bis der Blutzuckerspiegel anstieg und sich der Insulinhaushalt einpendelte. Zwei Nächte blieb die Mutter ohne das Baby. Sie erfuhr vom Personal der Geburtsabteilung, es komme hin und wieder vor, dass ein Neugeborenes den Eigenbedarf an Insulin nicht sofort selbst regulieren könne. «Hätte man mich früher darüber informiert, zumal ich nach Risiken gefragt hatte, wäre ich nicht schockiert gewesen, als mir Fynn weggenommen wurde. Mein Anfang als Mutter stand unter enormer Belastung.»

Die Angst vor einer solchen Wiederholung war gegen Ende der zweiten Schwangerschaft präsent. Doch Amelie, die gut zwei Jahre später ebenfalls durch Kaiserschnitt zur Welt kam, durfte bei ihrer Mutter bleiben, da ihr Blutzuckerspiegel normal war.

Den Gynäkologen hatte Selina Fischer nach der ersten Geburt gewechselt. Nun wurde sie nicht zu einem Kaiserschnitt gedrängt: «Dieser Gynäkologe stellte nicht den Diabetes, sondern das Wohlbefinden von Mutter und Kind ins Zentrum.» Amelie wuchs während der letzten Schwangerschaftswochen stark. Der Einfluss des Diabetes auf das Wachstum des Kindes war Selina Fischer bekannt gewesen. Sie achtete in beiden Schwangerschaften auf einen gesunden Lebensstil – mit möglichst gleichen Essensmengen zur gleichen Tageszeit – und in den letzten zwei Monaten mit starker Reduktion der Kohlenhydrate. Aber ihr Bedarf an Basisinsulin war unterschiedlich hoch. In der Schwangerschaft mit Amelie benötigte sie deutlich mehr Insulin. Bei Amelie war der Kaiserschnitt angezeigt, weil sonst ihr Gewicht zu einem Risiko geworden wäre. Sie kam mit 4230 Gramm zur Welt.

Selina Fischers Diabetesmanagement veränderte sich mit den Schwangerschaften: «Klar, ich gewöhnte mich an die Pumpe und blieb dabei. Dennoch muss ich immer an den Diabetes denken, da die Pumpe ja nicht vollautomatisch ist.» In ihrem Umfeld werde von ihr gesagt, der Diabetes belaste sie nicht. «Das täuscht. Es ist eine Krankheit, und es kostet mich Kraft, gut damit umzugehen. Mir ist das von Neuem bewusst geworden, seitdem ich Mutter bin und mir oft die Zeit fehlt, zu mir und meinem Diabetes ausreichend Sorge zu tragen. Zwei kleine Kinder haben so viele Bedürfnisse, die an erster Stelle stehen. Das ist bei jeder Mutter so.»

*************************************************************************************************************************************************************************

Kinderwunsch und Schwangerschaften von Diabetikerinnen mit Typ 1 oder Typ 2

 

Autorin: Dr. med. Anne Katrin Borm, Leitende Ärztin Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus, Kantonsspital Aarau

Schwangerschaften sind auch mit Diabetes sehr gut möglich.

Durch die modernen Technologien wie kontinuierliches Glukosemonitoring und Insulinpumpen kann eine optimale Blutzuckereinstellung gelingen, sodass Schwangerschaften auch mit einem Diabetes mellitus sehr gut verlaufen können. Wir empfehlen Diabetikerinnen, die Familienplanung frühzeitig anzugehen, damit genügend Zeit für eine Optimierung der Blutzuckereinstellung bleibt. Stark übergewichtige Frauen sollten überlegen, ob sie eine Unterstützung zur Gewichtsabnahme brauchen (medikamentös oder durch eine Operation). Bei einem weniger stark ausgeprägten Übergewicht sind die Schwangerschaftskomplikationen seltener.

Gibt es Ausnahmen, bei denen Diabetes zu Komplikationen führen kann?

Schwangerschaften mit Diabetes gelten dann als Risikoschwangerschaften, wenn vorher der Blutzucker nicht gut eingestellt war, die Frau geraucht hat, deutlich übergewichtig ist, einen hohen Blutdruck hat oder bereits Folgeerkrankungen des Diabetes entwickelt hat. In diesen Fällen sollte sich die Frau vor einer geplanten Schwangerschaft gut von ihren betreuenden Ärztinnen und Ärzten beraten lassen. Eine bereits bestehende Schädigung der Augen oder der Nieren kann sich durch eine Schwangerschaft verschlimmern. Bei Diabetikerinnen mit Typ 2 müssen die Diabetes- und allenfalls auch die Blutdruckmedikamente vor Eintritt einer Schwangerschaft umgestellt werden, da viele dieser Medikamente während einer Schwangerschaft nicht zugelassen sind. Wenn der Blutzucker in den drei Monaten vor Eintritt der Schwangerschaft sehr schlecht eingestellt war (HbA1c > 9 %), hat das Kind ein stark erhöhtes Risiko für Fehlbildungen, insbesondere des Herzens und des Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). Zudem sollte die Mutter mindestens drei Monate vor Konzeption täglich Folsäure einnehmen (mindestens 0,4 mg täglich) zur Risikoreduktion von Fehlbildungen des kindlichen Nervensystems.

Welche fachliche Begleitung ist empfehlenswert?

Bereits vor Eintritt der Schwangerschaft empfiehlt sich – sowohl bei Diabetes Typ 1 wie Typ 2 – die Betreuung durch eine erfahrene Diabetologin oder einen erfahrenen Diabetologen. Auch die Gynäkologin oder der Gynäkologe sollte mit der Betreuung von Schwangeren mit Diabetes vertraut und im Organscreening geübt sein. Für die Geburt sollte ein Spital ausgewählt werden, bei dem zu jeder Zeit eine neonatologische Betreuung verfügbar ist.

Ist Diabetes vererbbar?

Nachkommen von Typ-1-Diabetikerinnen haben ein Risiko von etwa 2–5 %, später in ihrem Leben einen Diabetes mellitus Typ 1 zu entwickeln. Haben beide Elternteile oder ein Elternteil und ein Geschwister einen Diabetes Typ 1, steigt das Risiko auf etwa 10–12 %. Es wäre schade, wenn sich Frauen aus Angst vor einer Vererbbarkeit davon abhalten liessen, sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Sie sollten auch in Betracht ziehen, dass sich die technologischen Möglichkeiten zur Behandlung des Diabetes in Zukunft weiterhin verbessern und somit das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich reduziert werden kann. Das Risiko für eine Vererbbarkeit des Diabetes mellitus Typ 2 ist erheblich höher. Allerdings lässt sich dies beeinflussen, indem die Mutter in der Schwangerschaft auf eine ausgewogene Ernährung achtet, der Blutzucker streng eingestellt ist und das Kind von klein auf einen körperlich aktiven Lebensstil mit ausgewogener Ernährung kennenlernt. Ein Übergewicht schon im Kindes- und Jugendalter sollte bei diesen Kindern unbedingt vermieden werden. (Ab Seite 24 finden Sie ein Interview zum Thema Diabetes Typ 2 im Kindesund Jugendalter.)

Veränderungen des Diabetes während der Schwangerschaft.

Durch die neue Hormonsituation verändert sich die Insulinempfindlichkeit im Laufe der Schwangerschaft ständig. Bei den meisten Typ-1-Diabetikerinnen kommt es am Anfang der Schwangerschaft zu einer erhöhten Empfindlichkeit auf Insulin (es wird weniger Insulin gebraucht) und in den mittleren drei Monaten zu einer normalen Empfindlichkeit. Bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikerinnen kommt es in den letzten drei Monaten zu einer starken Insulinresistenz (es wird viel mehr Insulin gebraucht). Je nach Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und des Gewichtsverlaufs muss die Insulindosis ständig angepasst werden.

Was bei Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft zu beachten ist.

Die Insulinzufuhr muss bei Typ-1-Diabetikerinnen auch bei Übelkeit und Erbrechen immer gewährleistet sein – wegen des Risikos einer Ketoazidose. Kommt es zu Erbrechen oder Ausfallen einer Mahlzeit, wenn der Mahlzeitenbolus schon gespritzt wurde, sollten die entsprechenden Kohlenhydrate möglichst durch Traubenzucker abgedeckt und der Blutzucker engmaschig kontrolliert werden. Durch den Stress bei Erbrechen kann es aber sein, dass es gar nicht zu einem relevanten Blutzuckerabfall kommt. Bei starker Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft sollten sich die betroffenen Frauen frühzeitig von ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten lassen, was sie gegen die Übelkeit tun können.

Diabetesmanagement in der Schwangerschaft, während und nach der Geburt.

In der Schwangerschaft müssen strengere Blutzuckerzielwerte erreicht werden, damit das Kind nicht zu stark wächst und sich die Organe des Kindes gut entwickeln können. Auch nicht-diabetische schwangere Frauen haben niedrigere Blutzuckerwerte als vor der Schwangerschaft. Vor dem Essen sollte der Blutzucker idealerweise unter 5,1 mmol/l liegen, eine Stunde nach dem Essen unter 8 mmol/l. Allerdings sind diese Blutzuckerwerte für Typ-1-Diabetikerinnen nur schwierig zu erreichen (im Gegensatz zu Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes oder mit Diabetes Typ 2). Man strebt daher bei Typ-1-Diabetikerinnen möglichst niedrige Blutzuckerwerte an, unter Vermeidung von Unterzuckerungen. Am ehesten können diese strengen Zielwerte mit einer Insulinpumpentherapie oder bestenfalls einer Insulinpumpe mit Glukosesensor erreicht werden. Die betreuenden Ärztinnen und Ärzte müssen mit der schwangeren Frau frühzeitig ein Schema für die Dosierung des Insulins während der Geburt erstellen. Idealerweise gibt es in der Klinik, in welcher die Frau betreut wird, schon entsprechende Standards, mit denen alle Beteiligten vertraut sind. Durch die Anstrengungen während der Geburt ist der Insulinbedarf in den darauf folgenden Stunden ausgesprochen niedrig und die Hypoglykämiegefahr hoch. Dies bedeutet, dass mit der Geburt des Kindes die Insulindosis sofort reduziert werden muss. In den Wochen nach der Geburt wird meist eine ähnliche Insulindosis benötigt wie vor der Schwangerschaft.

__________________________________________________________________________________

Der Schwangerschaftsdiabetes

Autorin: Pascale Gmür, Fotos: Maurice K. Grünig

 

Simone Messmer (34) mit Elin.

Mit Schwangerschaftsdiabetes hatte Simone Messmer nicht gerechnet. Als sie die Diagnose erhielt, war ihr sofort klar, dass sie beim Essen auf sehr Vieles verzichten musste, wenn sie eine Insulintherapie verhindern wollte. Als phänomenal erlebte sie, dass der Diabetes mit der Entbindung verschwand.

«Indirekt hat mich der Diabetes vor einer zu starken Gewichtszunahme bewahrt. Doch die grösste Motivation für die Ernährungsumstellung war die Gesundheit meines Kindes.»

Simone Messmer erzählt von ihren Erfahrungen mit Schwangerschaftsdiabetes, der am Ende der 24. Schwangerschaftswoche diagnostiziert worden war.

Kurz vor dem Blutzuckertest bei der Gynäkologin war Simone Messmer mit ihrem Partner auf Sizilien in den Ferien gewesen. «Ich ass viel Pizza, Pasta und Gelati, alles, was zu Italien gehört, und da ich ständig Hunger hatte. Neben dem Hunger fielen mir die krassen Wassereinlagerungen in Händen und Füssen auf. Ich dachte, das habe mit der Hitze zu tun. Seit Beginn der Schwangerschaft hatte ich zwölf Kilo zugenommen, nun war es wöchentlich ein Kilo. War das wegen des Wassers oder weil ich so viel ass? Ich rechnete und erschrak: Wenn das so weiterginge, würde ich Ende Schwangerschaft fast dreissig Kilo mehr wiegen als vor der Schwangerschaft.»

Simone Messmer kannte sich als schlank und sportlich. Von der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes wurde sie völlig überrascht. «Ich war davon ausgegangen, das komme nur bei übergewichtigen Frauen vor, die sich schlecht ernähren. Dieses Vorurteil habe ich sogleich abgelegt.»

Sie war frustriert über die Diagnose, war ihr doch sofort klar, dass es mit Pizza, Pasta, Gelati & Co. vorbei war. Insgeheim hoffte sie, der zu hohe Wert bei der ärztlichen Blutzuckermessung sei ein Ausreisser gewesen. Von der Diabetesfachberaterin erhielt sie ein Messgerät, um den Blutzucker viermal täglich zu überprüfen. Die Werte schickte sie der Fachberaterin per SMS. «Als ich am Morgen nach der Beratung meine geliebten, vermeintlich gesunden Haferflocken mit Milch ass und der Blutzuckerwert gleich in die Höhe schoss, wusste ich: Die Diagnose stimmte.» Simone Messmer konnte den Diabetes mit stark reduziertem Speiseplan so regulieren, dass die Werte im Toleranzbereich blieben und sie kein Insulin zu spritzen brauchte. «Zum Glück war Sommer, wir grillierten meist Fleisch und Gemüse. Doch eigentlich bin ich Vegetarierin.»

Simone Messmer kennt sich mit Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten aus, da sie bei der Ausübung von Kraftsport – den sie bis zur Schwangerschaft und danach wieder ausübt(e) – auf die Ernährung achtet. Sie wusste also exakt, was sie streichen musste, um den Diabetes in den Griff zu bekommen. Leider auch Früchte, auf die sie in der Schwangerschaft grosse Lust hatte. «Ich ass immer das Gleiche und kann seit der Entbindung vieles davon nicht mal mehr ansehen.» Eigentlich könnte sie jetzt wieder alles essen, da der Diabetes mit der Geburt ihrer Tochter Elin am 9. November 2021 wieder verschwand.

Bei einer Folgeschwangerschaft möchte Simone Messmer den Blutzuckertest möglichst früh machen. Falls Diabetes erneut auftreten würde, könnte sie gleich mit der Ernährungsumstellung beginnen, um Wassereinlagerungen vorzubeugen. Diese zeigten sich in der Schwangerschaft nicht bloss in Händen und Füssen, auch das Fruchtwasser nahm das Doppelte des normalen Volumens an. Das regulierte sich nach sechs Wochen, dank guter Diabeteseinstellung.

Die Diät empfand Simone Messmer als sehr einschränkend. «Allerdings, indirekt hat mich der Diabetes vor einer zu starken Gewichtszunahme bewahrt. Doch die grösste Motivation für die Ernährungsumstellung war die Gesundheit meines Kindes.

 

_____________________________________________________________________________________________________________

 

 

Schwangerschaftsdiabetes wird bei 10 bis 15 Prozent aller Schwangerschaften diagnostiziert

 

 

Autorin: Dr. med. Anne Katrin Borm, Leitende Ärztin Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus, Kantonsspital Aarau

 

 Wie ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) entsteht.

Zur Erhaltung der Schwangerschaft werden von der Gebärmutter Schwangerschaftshormone produziert. Diese sind Gegenspieler des Insulins und bewirken eine Insulinresistenz (verminderte Wirksamkeit von Insulin), vor allem in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten. Bei einem Teil der Schwangeren führt dies zu erhöhten Blutzuckerwerten.

Was bedeutet es für die betroffenen Frauen?

Ein unbehandelter und unkontrollierter Schwangerschaftsdiabetes ist mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind verbunden. Die betroffenen Frauen sollten gut über den Schwangerschaftsdiabetes informiert sein, idealerweise durch eine Diabetesfachberatung. Je nach Ausprägung muss der Blutzucker mehrmals täglich kontrolliert, die Ernährung angepasst und auf vermehrte Bewegung geachtet werden.

Welche Therapie ist notwendig?

Ziel der Therapie ist es, den Blutzucker im Zielbereich zu halten. Frauen, die sich eher wenig bewegen oder ungünstig ernähren, sollten spätestens zu diesem Zeitpunkt etwas daran ändern. Durch ausreichende, regelmässige Bewegung und ausgewogene Ernährung (fett-, zucker- und weissmehlarm) kann der Insulinbedarf deutlich reduziert und so bestenfalls auf eine Insulintherapie verzichtet werden, wobei die Ernährung und insbesondere die Kohlenhydrate auch nicht zu sehr eingeschränkt werden sollten. Eine gute Ernährungsberatung hilft, das richtige Mass zu finden. Schwangere, die wenig Optimierungsmöglichkeiten bezüglich Ernährung und Bewegung haben, benötigen häufig in dieser Situation Insulin, um die eigene Bauchspeicheldrüse während der Schwangerschaft zu unterstützen.

Wirkt sich Schwangerschaftsdiabetes auf das Baby aus?

Ist der Blutzucker im Zielbereich, ernährt sich die schwangere Frau ausgewogen und sorgt sie für ausreichende Bewegung, dann hat ein Schwangerschaftsdiabetes so gut wie keine Auswirkungen auf das Baby. Wenn die schwangere Frau ihre Ernährung zu stark einschränkt, kann es zu Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen des Babys führen. Ist der Blutzucker in der Schwangerschaft über mehrere Wochen zu hoch, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen für Mutter und Kind bis hin zu Fehlgeburten kommen. Bei hohen Blutzuckerwerten und zu schnellem Wachstum des Kindes können sich die Organe nicht richtig entwickeln. Das Baby kann zu gross werden (Makrosomie), was Komplikationen bei der Geburt verursachen kann und häufiger einen Kaiserschnitt erforderlich macht.

Wie es nach der Geburt weitergeht.

Kurz nachdem die Plazenta ausgestossen wurde, verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes bei den allermeisten Frauen. Falls der Schwangerschaftsdiabetes eine Insulintherapie erforderte, kann diese nach der Geburt gestoppt werden. Der Blutzucker wird noch für einige Tage kontrolliert. Ist er im Normalbereich, kann auch die Blutzuckerkontrolle gestoppt werden. Etwa sechs Wochen nach Geburt wird nochmals kontrolliert, ob der Blutzucker im Normalbereich bleibt. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben später ein höheres Risiko, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Daher lohnt es sich auch nach der Geburt, einen körperlich aktiven Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung beizubehalten. In jeder weiteren Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes.

 

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre «Schwangerschaftsdiabetes», bestellbar bei www.diabetesschweiz.ch