Kennen Sie das: Sie brauchen zwei Medikamente gegen den Diabetes, dazu einen Blutverdünner, etwas fürs Herz und gegen das Cholesterin? Schnell sind es ein halbes Dutzend verschiedene Spritzen, Tabletten und Tropfen, die Sie täglich anwenden. Verschrieben oder abgegeben vom Hausarzt, dem Diabetologen, der Augenärztin und weiteren Spezialistinnen und Spezialisten. Wie wollen Sie da den Überblick behalten?

Mit der Einnahme von Medikamenten werden Krankheiten geheilt, die Symptome gelindert oder es wird Erkrankungen und Folgeschäden vorgebeugt. Für diese von den Behörden registrierten Produkte liegen Daten über die Wirksamkeit bei bestimmten Dosierungen und auch Einnahmeart und -zeit vor. Es ist deshalb wichtig, sie genau nach Vorschrift anzuwenden. Nur so kann die optimale Wirksamkeit erwartet werden. Gewisse Medikamente, wie die oft verschriebenen Magenschoner, müssen beispielsweise 30 Minuten vor einer Mahlzeit geschluckt werden. Andere sollten nach dem Essen, wieder andere können unabhängig einer Mahlzeit eingenommen werden.

Dosetts und Apps zur Unterstützung

Im Alltag gestaltet sich die Übersicht über die korrekte Anwendung jedoch nicht immer so einfach. Gewisse Hilfsmittel wie Dosetts oder Apps können Unterstützung geben. Es lohnt sich, in der Apotheke oder beim therapierenden Arzt nachzufragen. Vielfach werden wöchentlich von der Apotheke gerichtete Wochendosiersysteme sogar von der Krankenkasse übernommen.

 

 

 

 

 

Medikamente und Diabetes gehören zusammen, doch Vorsicht im Alltag

Diabetes ist eine heimtückische Stoffwechselerkrankung, die möglichst gut eingestellt werden soll, um Spätfolgen und Komplikationen zu vermeiden. Dies ist mithilfe diverser Tabletten und Spritzen möglich und glücklicherweise auch erfolgreich. Je mehr Medikamente jemand einnehmen muss – man spricht von Polymedikation –, desto grösser wird die Möglichkeit, dass sich die verschiedenen Wirkstoffe gegenseitig stören oder interagieren. Hier ist es entscheidend, dass mögliche Interaktionen bekannt und für die Patientinnen und Patienten ohne problematische Folgen sind. Gefährlich kann es werden, wenn Medikamente von verschiedenen Ärztinnen oder Ärzten und Spezialistinnen oder Spezialisten verordnet und in verschiedenen Apotheken
bezogen werden. Auch diverse frei verkäufliche Arzneimittel gegen Erkältungen, Sodbrennen oder Schmerzen, die meist selbst gekauft werden, können Interaktionen mit der täglichen Medikation haben und die Therapie durcheinanderwirbeln. Hier ist es besonders wichtig, im besten Fall gemeinsam mit einer Fachperson, die Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente immer wieder zu überprüfen, damit sich keine Überraschungen einschleichen. Planen Sie daher – falls Sie dies nicht bereits tun – bei diesen Einkäufen etwas mehr Zeit für ein kurzes Fachgespräch ein und suchen Sie aktiv das Gespräch zu diesem Thema mit der Apothekerin oder ihrem Hausarzt.

Wer hat den Überblick?

Je mehr Sie wissen, desto besser. Idealerweise behalten Sie als Patientin oder Patient Ihre Therapien im Auge. Aber natürlich können Sie nicht die ganze Verantwortung tragen, dafür haben wir
Spezialistinnen und Spezialisten. Sie suchen sich Ihren Hausarzt, eine Diabetologin, weitere nötige Fachärzte sowie eine Apotheke aus. Mit diesem Netzwerk tauschen Sie sich regelmässig aus. Gerade für die medikamentöse Therapie ist es von entscheidendem Vorteil, wenn Sie Ihre Medikamente in einer einzigen Apotheke Ihres Vertrauens besorgen – auch die vermeintlich harmlosen, die Sie nicht auf Rezept beziehen. So kann die Fachperson immer nachschauen, ob sich die verschiedenen Mittel gegenseitig stören und ob nach Alternativen gesucht werden muss. Dies erhöht Ihre Sicherheit in der ohnehin schon schwierigen Balance, mit Diabetes zu leben.

AutorIn: Andrea Merkel, eidg. dipl. Apothekerin ETH