Das Diabetes Center Berne startet zum vierten Mal die Open Innovation Challenge, um innovative Projekte im Diabetesmanagement gezielt zu fördern.
Trotz grosser Fortschritte in der Diabetestechnologie besteht weiterhin ein Bedarf an innovativen Lösungen, um das Leben von Menschen mit Diabetes zu verbessern. Die DCB Open Innovation Challenge wurde ins Leben gerufen, um diese Lücken durch translationale Forschung zu schliessen. Translational bedeutet, dass wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Entwicklung neuer Behandlungen, Produkte oder Therapien für Patient:innen umgesetzt werden. Gesucht werden innovative Ansätze, die das Leben von Menschen mit Diabetes erleichtern. Jeder kann seine Ideen
einreichen – egal, ob Forschende, Angehörige eines Gesundheitsberufs, Gründer:innen eines Start-ups oder Menschen mit Diabetes.
Der Weg ins Finale
Von diesmal 100 eingereichten Einsendungen erhielten die Initiant:innen der besten 20 Projekte nach einer ersten Runde und dem Feedback der Fachjury die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Mentoring-Programm. Unter ihnen wurden im weiteren Verlauf sechs Projekte als Finalist:innen ausgewählt. Diese werden zu einem individuell zugeschnittenen Bootcamp in den Schweizer Alpen eingeladen und präsentieren ihre Ideen bei der grossen DCB Start-up Night am 3. Oktober 2024 in Bern sowie beim Diabetes Technology Meeting in San Francisco vom 15. bis 17. Oktober 2024.
Der Hauptpreis
Das Siegerprojekt wird von einer internationalen Expert:innen-Jury ausgewählt und mit 100 000 USD in Form von Geld- und Sachleistungen belohnt. Die DCB Open Innovation Challenge ist somit der weltweit grösste Diabetes- Technologiepreis mit internationaler Ausstrahlung. Die Teilnehmenden erhalten Zugang zu einem globalen Netzwerk von Expert:innen aus der Branche – und die Idee bleibt dabei jederzeit die der Projektinitiant:innen.
Finalist:innen und herausragende Projekte der DCB Open Innovation Challenge 2024
Die Finalist:innen der diesjährigen DCB Open Innovation Challenge stehen seit Ende Juli 2024 fest. Sie kommen aus verschiedenen Ländern und ihre Projekte unterstützen Menschen mit Diabetes in verschiedenen Bereichen:
1. AMIC Health (Spanien) ist ein digitales Ökosystem für medizinisches Fachpersonal, um Kinder mit Typ-1-Diabetes durch sicheres Experimentieren mit gamifizierten Diabetes-Simulatoren zu schulen und deren Wirksamkeit zu messen.
2. Beep Insights (Schweden) berechnet die Insulinresistenz auf der Grundlage des Aktivitätsniveaus. Die Beep-App-Funktion nutzt die Laktatmessung, um die Insulinresistenz in Abhängigkeit von körperlicher Aktivität, CGM-Daten, Nahrungsaufnahme und Schlaf abzuschätzen. Beep hat die weltweit erste In-App-Funktion für Laktatstufentests entwickelt, bei der sowohl der Test als auch die Ergebnisse ganz einfach mit einem Laktattestgerät verwaltet und analysiert werden, ohne dass etwas eingegeben werden muss.
3. Neuria (Schweiz) ist eine evidenzbasierte neurokognitive digitale Therapie zur Wiederherstellung eines gesunden Essverhaltens. Sie wurde an mehr als 500 Personen getestet, nutzt die Plastizität des Gehirns (also die Eigenschaft des Gehirns, durch Training veränderbar zu sein) und reduziert nach einer 15-stündigen Intervention den Heisshunger um 20 %, den Konsum von ungesunden Lebensmitteln um 25 % und das Gewicht um 2–3 %.
4. Innodose (UK) vereinfacht den Injektionsprozess, um Lipohypertrophie bei mit Insulin behandeltem Diabetes zu reduzieren. Durch die Zusammenarbeit am King’s College London sowie mit Endverbraucher:innen entstanden ein neuartiger Insulin-Pen und Pen-Adapter.
5. Integrated Medical Sensors (USA) hat mit CGM+ das kleinste und erste voll integrierte Single-Chip-CGM entwickelt. Dieses minimalinvasive Gerät soll die Diabetesüberwachung revolutionieren, indem es Glukose und weitere Analyten wie Ketone sowie physiologische Parameter wie die Gewebetemperatur misst. Mehrere unabhängige Sensoren auf demselben Chip ermöglichen diese umfassende Überwachung.
6. Genomelink (USA) bietet einen neuen, innovativen DNA-Test in der Diagnose von Typ-1-Diabetes an. Dieser soll ein leichter zugängliches und genaueres Werkzeug für die Diagnose werden. Im Gegensatz zu den schwankenden Antikörperspiegeln verändern sich die genetischen Marker, die mit Typ-1-Diabetes assoziiert sind, im Laufe des Lebens nicht und stellen somit ein stabiles Diagnosekriterium dar.
DCB Start-up Night und Symposium
Die Innovation Challenge des Diabetes Center Berne findet ihren Höhepunkt in der DCB Start-up Night am 3. Oktober 2024, wo die sechs Finalist:innen ihre Ideen präsentieren. Zuvor lädt das DCB in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie (SGED) zum Diabetes-Technologie-Symposium und einer Podiumsdiskussion über «Lived Experience with Diabetes Technology» ein. Nutzen Sie die Chance, die neuesten Diabetes-Innovationen zu erleben.
Informationsanlass zur Gesundheitsforschung
Das Diabetes Center Berne und die Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin und Metabolismus (UDEM) am Inselspital laden am 7. November 2024 zu einem Informationsanlass ein, der Menschen mit Diabetes und die Öffentlichkeit in die Gesundheitsforschung einbindet. Teilnehmende erfahren Ergebnisse aktueller Studien, Zukunftspläne und können ihre eigenen Ideen einbringen, um die Forschung im Bereich Diabetes mitzugestalten. Ihre Perspektiven sind entscheidend, um wirkungsvolle Ergebnisse zu erzielen. Melden Sie sich an und beteiligen Sie sich an dieser wichtigen Initiative. Anmelden per Mail an research.udem@insel.ch