Kichetrerbsen

Der 13. Dezember ist der Tag der heiligen Lucia, die in Italien grosse Verehrung geniesst. Sie lebte im ­4. Jahrhundert in Syrakus. An ihrem Tag werden auf Sizilien weder «Pasta» noch Brot zubereitet, sondern Kichererbsen und Korn. Dieser Brauch geht auf eine uralte Legende zurück, auf eine Zeit, als auf Sizilien eine grosse Hungersnot herrschte und viele Menschen starben.

100 g Kichererbsen enthalten etwa:

  • 13,0 g Wasser
  • 18,6 g Eiweiss
  • 4,9 g Fett
  • 44,3 g verwertbare KH
  • 15,5 g Nahrungsfasern
  • 756,0 mg Kalium
  • 6,1 mg Eisen
  • 123,0 mg Magnesium
  • 327 kcal / 1375 kJ
In dieser Not schlug der Priester von Syrakus vor, um Hilfe zum Himmel zu beten. Noch während den gemeinsamen Gebeten traf – es war gerade der Tag der heiligen Lucia – im Hafen ein Schiff aus Nordafrika ein, das mit Korn und Kichererbsen beladen war. Diese kostbare Fracht wurde unter die Menschen verteilt. Sogleich kochte man die Körner und Erbsen – ganz, ohne sie zu mahlen. So retteten Kichererbsen und Korn die Bevölkerung vor dem Hungertod.
Seither werden auf Sizilien zu Ehren von Santa ­Lucia am 13. Dezember Gerichte mit Kichererbsen zubereitet. Auch wird an diesem Tag in Syrakus, wenn es dunkel geworden ist, ein Lichterfest gefeiert, bedeutet doch Lucia die Leuchtende. Kennen Sie noch das neapolitanische Lied «Santa Lucia»: «Sul mare lucica …»? Oder sind Sie schon einmal mit der Eisenbahn in Venedig angekommen, in der Stazione Santa Lucia? Die Gebeine der Heiligen ruhen nämlich in Venedig, in Syrakus lebt aber ihr Geist noch immer.
Kichererbsen (Cicer arietinum) werden auch Kaffee-Erbsen genannt, weil sie in Notzeiten als Kaffee-Ersatz verwendet wurden. Die nahrhaften, grossen runden Erbsen sind die Samen einer ein- oder mehrjährigen Leguminosen-Art. Sie gehören zu den Schmetterlingsblütlern – wie auch Bohnen, Kefen, grüne Erbsen und Wicken. Und wie diese haben ihre Stauden weisse, blaue oder violette zierliche Blüten.
Es gibt mehrere Sorten essbarer Kichererbsen. Heimisch sind sie in der Türkei, im Nahen und Mittleren Orient, im Fernen Osten, in Nordafrika und Südeuropa. Da wurden sie schon in der Antike in warmen Sandböden kultiviert. Denn Kichererbsen gedeihen noch in Gegenden, in denen Linsen, Erbsen und andere Bohnenarten vertrocknen würden.
Aus den eiweissreichen Kichererbsen werden in diesen Ländern zahlreiche Gerichte zubereitet. Die syrisch-jordanische Spezialität Falafel (kleine Frikadellen aus gewürztem Kichererbsenteig) und Humus (reichhaltiger Brotaufstrich aus pürierten Kichererbsen mit Sesam-Mus) wurden in den letzten Jahrzehnten auch bei uns bekannt und beliebt.

AutorIn: Myrtha Frick