Teller mit einer Uhr

Menschen mit Übergewicht und Typ-2-Diabetes werden oft dazu angehalten, sich nicht nur sportlich zu betätigen, sondern auch eine kalorienreduzierte ­Ernährung einzuhalten, um den Blutzucker zu verbessern und an Gewicht ­abzunehmen. Dies fällt vielen Leuten schwer: Sie wollen nicht täglich «Hunger» leiden und auf liebgewonnene Essensgewohnheiten verzichten.

Als Alternative dazu wird seit einigen Jahren das sogenannte Intervallfasten propagiert. Beim Intervallfasten dürfen die Betroffenen an fünf Tagen in der Woche essen, was sie sich bis anhin gewohnt sind. An den übrigen zwei Tagen müssen sie aber fasten und dürfen nur noch höchstens 500 bis 600 Kalorien pro Tag mit Essen und Trinken zuführen. – Nützt das etwas?
Um dies zu klären, wurden in einer kürzlich veröffentlichten australischen Untersuchung 137 erwachsene Diabetesbetroffene in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe hielt über ein Jahr jeden Tag eine auf 1200 bis 1500 Kalorien begrenzte Ernährung zur Gewichtsreduktion ein. Die andere Gruppe führte über die zwölf Monate ein Intervallfasten durch wie vorgängig beschrieben.
Folgendes kam in dieser Untersuchung heraus: In beiden Gruppen verbesserten sich im Laufe der zwölf Monate in gleichem Masse sowohl der Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) als auch das Gewicht. Der HbA1c-Wert sank beim Intervallfasten absolut um 0,3 %, bei der Reduktionsdiät um absolut 0,5%, was statistisch als gleichwertig angesehen wird. Auch das Körpergewicht konnte in beiden Gruppen gesenkt werden: In der ersten Gruppe um 5 kg, in der zweiten Gruppe (Intervallfasten) um 6,8kg. Auch das ist statistischen kein nennenswerter Unterschied.
Fazit also: Intervallfasten kann, korrekt umgesetzt, eine brauchbare Alternative zur dauerhaften kalorienbegrenzten Ernährung sein, was HbA1c und Gewicht anbelangt.
(Quelle: JAMA Network Open 2018;1(3):e180756)

Vorsicht Unterzuckerungen (Hypoglykämien)!
Bei Menschen, die Insulin spritzen oder insulinfreisetzende Medikamente wie Sulfonylharnstoffe einnehmen, ist beim Intervallfasten Vorsicht geboten, damit an den Fastentagen nicht unerwartet Hypoglykämien auftreten. Es empfiehlt sich unbedingt, das Intervallfasten vorgängig in der ärztlichen Sprechstunde und in einer Ernährungsberatung zu besprechen. Unter Umständen müssen Insulin und Tabletten während der Fastentage pausiert oder in der Dosis reduziert werden.

AutorIn: Dr. med. A. Spillmann