Svenja Rimle

Von Zeit zu Zeit empfinde ich es schon als recht mühsam, als Typ-1-Diabetikerin eine Ausbildung im Gesundheitswesen zu machen. Warum? In der Berufsschule behandeln wir unter anderem verschiedene Krankheitsbilder.
Das wäre ja noch interessant bis auf die Aussage, welche in keiner Lektion fehlen darf: «Ein besonders hohes Risiko, diese Krankheit zu bekommen, haben Menschen mit Diabetes».
Keine Sekunde später starren mich 18 Au­genpaare an, während ich meinen Blick genervt abwende.
In den letzten Ferien bekam ich von einer Kollegin aus heiterem Himmel ein Bild von einem sogenannten «Diabetischen Fuss» zugeschickt und dazu die Nachricht: «Zum Glück hast du so viele Kolleginnen, die im Gesundheitsbereich arbeiten. Wir können dich dann pflegen, sobald es bei dir auch soweit ist …» Vielen Dank! Genau solche Dinge möchte man in seinen Ferien doch hören.
Klar, wir Diabetiker haben oft ein höheres Erkrankungsrisiko als gesunde Menschen, doch sollte man sich jetzt deswegen einen Kopf machen? Ich finde nicht. Andere Menschen erhöhen ihr Risiko durch ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Konsum von Suchtmitteln usw. doch genauso. Ich schlage vor, wir alle, egal ob Diabetiker oder nicht, geniessen unser Leben, solange wir noch «gesund» sein dürfen: denn Sorgen machen können wir uns später noch genug. Und schliesslich sind Menschen mit Diabetes viel disziplinierter und zuverlässiger als viele andere Leute.

AutorIn: Svenja Rimle