Der Schweizerische Dia Alpin Club (SDAC) organisiert zu jeder Jahreszeit abwechslungsreiche Wanderungen und Hochtouren. Vom 25. bis 28. August 2022 waren vier Club-Mitglieder mit einem Bergführer im Berner Oberland unterwegs, genossen die gemeinsamen Herausforderungen und zur Belohnung den Blaubeerkuchen.

Tag 1, Adelboden–Schwarenbach

Gespannt auf die gemeinsamen Hochtourentage treffen sich Bettina, Hampi, Bastian und ich mit unserem Bergführer Urs in Adelboden. Nach der Bähnlifahrt auf die Engstligenalp und einer nussgipfligen Stärkung folgen die ersten 650 Höhenmeter auf den Chindbettipass und dann der Abstecher auf unseren heutigen Gipfel, das Tierhöri auf 2894 Metern. Das Gipfelkreuz ist nach zwei etwas kniffligen Passagen bald erreicht. Wir geniessen die Aussicht und fragen uns etwas besorgt, wie wir wohl morgen oder übermorgen das nun sichtbare Rinderhorn erklimmen sollen. Anschliessend geht es bergab nach Westen zum Hotel Schwarenbach, unserer Bleibe für die folgenden Tage. Welch freudige Überraschung, neben Hüttenfinken und frischer Bettwäsche auch Duschen zu entdecken! Zum Znacht erfreut uns ein Riesenmenü mit Suppe, Salatteller, feinen Älplermagronen und – der wird uns noch begleiten – Blaubeerkuchen. Froh ist, wer diesen nicht bereits zum Zvieri bestellt hat.

Tag 2, östliches Plattenhorn

Da sich Petrus nicht so recht aufs heutige Wetterprogramm festlegen möchte, nehmen wir es ruhig und entscheiden uns für das östliche Plattenhorn über dem alten Gemmipass. Vom Daubensee führt ein Pfad im rechten Teil des Kessels durch Geröll steil nach oben. An Punkt 2717 öffnet sich der Blick weit hinunter in Richtung Leukerbad. Nach einer kleinen Stärkung geht es noch gute 100 Höhenmeter auf dem Schuttgrat hinauf zum östlichsten der Plattenhörner. Angesichts der aufziehenden Wolken bleiben wir nicht lange und tatsächlich werden wir auf den letzten Kilometern ein wenig verregnet. Ein gemütlicher Nachmittag in Dusche, Bett und Gaststube stimmt uns auf einen abermals feinen Znacht mit Wallisersteak ein, welcher begleitet wird von – man rate – Salatteller und Blaubeerkuchen.

Tag 3, Rinderhorn

Heute wollen wir hoch hinaus: Das Rinderhorn lockt mit seinen 3449 Metern, wirkt aber je nach Perspektive nicht gerade ermutigend auf uns. Es wird weniger happig als befürchtet, der grösste Teil des Weges verläuft relativ gefahrlos durch Geröll. Zwischen Rindersattel und Gipfel sind doch noch zwei anspruchsvolle Felsbänder zu überwinden. Wir sind froh, dass der Reif grösstenteils bereits aufgetaut ist. Auf dem Gipfel geht es eindrücklich schaurig weit und steil hinunter. Der Ausblick nach Süden in die Walliser Alpen bleibt uns wegen des Nebels leider verwehrt, doch gegen Norden ist die Sicht besser. Talwärts sind wir bedeutend schneller unterwegs als bergauf.

Tag 4, Steghorn

Da sollen wir rauf? Ojeoje, wenn das nur gut kommt. So ungefähr interpretiere ich den nicht vorhandenen Weg aufs Steghorn vom Roten Totz aus. Ein bröckliger Zwischengipfel hat sich auf dem Grat zum Ziel niedergelassen und soll offenbar diretissima überklommen werden. Bettina und Hampi streichen die Segel und steigen ab zur Lämmerenhütte. Urs stiefelt voran, nimmt Bastian und mich ans Seil. Ich bibbere ein wenig, aber insgesamt klappen die Kletterpassagen doch ganz gut. So erreichen wir 90 Minuten später den Gipfel des Steghorns auf 3146 Metern. Der Abstieg erfolgt durch steilen Schutt und durch das spektakuläre Leiterli, bis auch wir die Lämmerenhütte passieren. In der Hoffnung, Bettina und Hampi einzuholen, preschen wir gleich weiter zur Gemmi-Bahn. So können wir die Heimreise doch komplett antreten, und zur Feier des Tages stiftet uns die SBB einen zur 2. Klasse umdeklarierten 1.-Klass-Wagen.

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SCHWEIZERISCHER DIA ALPIN CLUB – www.sdactouren.wordpress.com

Bergsportverein für Diabetikerinnen und Diabetiker

Präsident: Willi Kuhn, 077 420 39 92, willi.kuhn@bluewin.ch

Tourenleiter: Adrian Furer, 079 743 54 85, afurer@gmx.ch

Programm 2023:

Sa, 14. Januar: Ski-Technik-Kurs mit Andrea, Engelberg
Sa, 28. Januar: Schneeschuhtour mit Bettina, Innerschweiz
Sa, 11. Februar: Skitour mit Adrian, Flumserberge
Sa/So, 25./26. Februar: Skitourenweekend mit Hampi, nach Ansage
Sa, 04. März: Schneeschuhtour mit Adrian, nach Ansage
Sa, 18. März: Skitour mit Philip, nach Ansage
Do–So, 30. März–02. April: Skihochtourentage mit Bergführer Konrad Rösti, Tödi
Sa, 13. Mai: Wanderung mit Hampi, Toggenburg
Sa/So, 03./04. Juni: Wanderweekend mit Willi, Romandie
Sa, 17. Juni: Bergwanderung mit Stephan, nach Ansage
Do–So, 29. Juni–02. Juli: Sommerhochtourentage mit Bergführer Urs Tobler, Val da Camp GR
Sa, 12. August: Bergwanderung mit Willi, nach Ansage
So, 27. August: Bike-Tour mit Andrea, nach Ansage
Sa, 09. September: Klettersteig & Wanderung mit Adrian, Tällistock BE
Sa/So, 23./24. September: Wanderweekend mit Denis/Piero, Tessin
So, 22. Oktober: Schlusswanderung mit Philip, nach Ansage

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Mit Pen und Glukosesensor hoch hinauf

Der Schweizerische Dia Alpin Club (SDAC) lädt Diabetesbetroffene, aber auch Nichtbetroffene, zu Wanderungen und Touren ein. Dieses Mal, auf den beschriebenen Hochtouren in der Gemmiregion, waren alle Teilnehmenden Diabetiker. Alle verwendeten Pens, wobei jemand auch schon seit langem eine Pumpe einsetzte, aber freiwillig wieder zum «Downgrade » griff. Wir nutzten alle einen Glukosesensor, wobei meiner öfters wegen Kälte streikte, weil bei körperlicher Anstrengung häufig leichte Kleidung und kalter Wind zusammenkommen.

Ich selbst reduzierte die Basalrate nur um etwa 20 %, da ich mich auch sonst mindestens zwei Stunden täglich bewege. Zudem ist mir ein konstantes Absinken des Blutzuckers während der Aktivität lieber als die schwer voraussehbare Reaktion auf Korrekturinsulin. Und mit gutem Gewissen immer mal wieder etwas essen zu können, ist ja sowieso ganz schön. Typischerweise nimmt bei mir die Insulinempfindlichkeit in der Nacht auf den zweiten Tag um 20 bis 30 % zu. Doch leider ist das nicht von Dauer, nach den Tourentagen bin ich jeweils bald wieder im gewohnten Bereich der Insulinmenge. (mb)

AutorIn: Michael Baumgartner / Fotos: Dia Alpin Club