Verschiedene Chilis

Die Inder, die das scharfe Gewürz besonders gern zum Würzen von Suppen, Geflügel, Fleisch, Reis und Curry-Pulver verwenden, sind der Meinung, die ursprüngliche Heimat der Chili-Pflanze sei ­Indien. In der Neuen Welt hingegen weiss man, dass sie aus dem tropischen Mittel- und Südamerika stamme. Dass Chili-Sorten Namen wie Habaneros (eine scharfe Sorte) oder Jalapeños (eine milde Sorte) tragen, spricht für die Richtigkeit der letzteren Meinung. Die Chili-Pflanze soll schon Jahrhunderte bevor die Europäer Amerika entdeckten, von den Indios angebaut worden sein. Heute wird sie vor allem in Indien, der Türkei, in Thailand, Westafrika und im Süden der USA kultiviert.
Die Chili-Pflanze ist mit Tomate und Peperone verwandt; ein Nachtschattengewächs (Solanaceae). Der mehrjährige Busch wird 1 – 1,5 m hoch. Er entwickelt in seinen Blattachsen jeweils zwei 1 – 3 cm lange, äusserst scharfe Beerenfrüchte. Nicht umsonst nennen die Italiener sie neben Peperoncino auch Diavoletto (Teufelchen).
Verwendet werden die reifen, getrockneten, grünen bis leuchtend roten Chili-Früchte. Gemahlen sind sie als Cayenne-Pfeffer im Handel. Auch der Geruch ist scharf und reizt Augen und Nase; gewisse Kochbücher raten, zur Verarbeitung von Chilis Gummihandschuhe zu tragen. Chilis enthalten bis zu 68 % Capsaicin, das für die Schärfe verantwortlich ist. Durch Entfernen der Samen kann man die Schärfe etwas mildern. Es gibt – neben brennend scharfen Arten – auch mildere Sorten, z. B. die italie­nischen Peperoncini. Zudem können sich Früchte, die zur selben Zeit von derselben Chili-Pflanze geerntet werden, in der Schärfe deutlich unterscheiden.
Die Schärfe von Chilis wird in «Scoville-Einheiten» gemessen. Diese können von 5 000 Scoville-Einheiten (Peperoncini) bis 200 000 oder 300 000 Scoville-Einheiten der schärfsten Sorten gehen. Chilis sollen den Kreislauf anregen, Erkältungen vorbeugen und Blähungen lindern. Gewisse Capsaicin-Arten sind reich an Vitamin C und enthalten Carotinoide und Vitamin E. Nur ist das Gewürz ja so scharf und in so kleinen Mengen zu verwenden, dass davon kaum Heilwirkungen zu erwarten sind. Bei entzündlichen Magen-Darmproblemen sind Chilis tunlichst ganz zu meiden.

AutorIn: Myrtha Frick