Frau in der Ernährungsberatung

Um Diabetes-Betroffene beim Management ihrer Krankheit zu unterstützen, bilden sich kompetente Fachpersonen im Gesundheitsbereich weiter. Wer dahinter steckt und warum ein regelmässiger Besuch in der Diabetesberatung, Ernährungsberatung oder Fusspflege empfohlen ist, lesen Sie in unserem dreiteiligen Special zu den Fachpersonen.
Zu Besuch bei Mike Dähler, Ernährungsberater, ­diabetesostschweiz.

Gestell mit LebensmittelattrappenWie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?
Ernährungsberatungen durchführen, Arztberichte schreiben, Telefonanfragen bearbeiten, Fachliteratur lesen, Schemen aktualisieren, Termine mit Klienten vereinbaren sowie der Austausch mit der Diabetesberaterin über gemeinsame Klienten.

Was passiert genau in einer Ernährungsberatung?
In einer ersten Beratung geht es um das Kennenlernen der Klienten und ihrer Bedürfnisse und Erwartungen: Wie sieht die momentane Ernährung aus und welche ersten Empfehlungen können gemacht werden?
In weiteren Beratungen wird die Umsetzung zur Verbesserung der Ernährungsweise und damit verbundene Themen (langsamer Blutzuckeranstieg, Tipps zur Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität usw.) besprochen. Eine Beratung kann beispielsweise auch in den Supermarkt verlegt werden, damit ich die Empfehlungen mithilfe der Produkte geben kann.
Das Ziel einer Beratung ist es, eine langfristige Ernährungsumstellung beim Klienten zu bewirken, die er gut im Alltag umsetzen kann und die ihn nicht einschränkt.

Welche Hilfsmittel kommen zum Einsatz?
Das ist sehr individuell und kommt auf den Klienten an. Ich arbeite in der Beratung mit schriftlichen Schemen, aber auch mit Bildern, Produktbeispielen oder Lebensmittelattrappen.

Teller mit LebensmittelattrappenWerden die Kosten für die Beratung von der Krankenkassen-Grundversicherung übernommen?
Mit einer Verordnung zur Ernährungsberatung, die vom Arzt ausgefüllt wird, bezahlt die Krankenkassen-Grundversicherung 6 Beratungen.

Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Nach meiner Lehre zum Bäcker-Konditor habe ich einige Jahre auf diesem sehr schönen Beruf gearbeitet. Einzig der Kundenkontakt hat mir sehr gefehlt. Mithilfe einer Berufsberaterin wurde ich auf das Berufsbild Ernährungsberater aufmerksam. Dieser Beruf ermöglicht es mir, mein Wissen zum Thema Ernährung an Menschen weiterzugeben und mit ihnen zu arbeiten.

Was war ihr schönstes Erlebnis und wo sehen sie die grösste Herausforderung?
Es ist immer wieder schön zu sehen, wie dankbar Klienten sind, wenn es ihnen durch kleine Umstellungen in der Ernährung bessergeht: Verbesserte Blutzuckerwerte, Gewichtsverlust, minimierte Medikamentendosis – sie fühlen sich spürbar wohler. Dies bestätigt und motiviert mich in meiner täglichen Arbeit.
Die grösste Herausforderung ist tatsächlich, Klienten in eine erste Beratung zu bringen. Die Ernährungsberatung ist mit negativen Vorurteilen behaftet, man fürchtet Verbote und den Verlust des Genusses am Essen. Natürlich ist dem nicht so, und meine Empfehlungen basieren auf der Anpassung der Ernährung für mehr Bewusstsein beim Essen, aber ohne Verbote.

Was geben sie einem Menschen mit Diabetes mit auf den Weg?
Entscheidend ist, den Diabetes zu akzeptieren und nicht gegen ihn, sondern mit ihm zu leben. Bewegen Sie sich genug und passen Sie die Ernährung mithilfe einer Ernährungsberatung an. Ich bin ebenfalls Typ-1-Diabetiker und weiss, was es bedeutet, ständig den Blutzucker zu messen, Insulin zu spritzen und auf die Ernährung zu achten. Dies hindert mich aber nicht daran, ein normales Leben zu führen: mit Familie, Sport, Arbeit und Genuss beim Essen.

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Wir danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von diabetesostschweiz für die freundliche Zusammenarbeit.
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AutorIn: Mike Dähler