Liebe Leserinnen und Leser
Ich bin in der glücklichen Situation, zu den Menschen zu gehören, die sich kerngesund nennen können. Ausser beim Blutspenden und einem rund 4-stündigen Aufenthalt in der Notfallabteilung des Rosebank-Hospitals in Johannesburg, nach dem Biss einer giftigen Spinne, war ich noch nie im Spital. Ich bin mir bewusst, dass Gesundheit ein sehr wertvolles Gut ist!
In meiner neuen Rolle als Geschäftsführerin von diabetesschweiz, bin ich nun ständig mit dem Thema Krankheit konfrontiert. Je mehr ich über Diabetes lerne, desto mehr weiss ich meine gute Gesundheit zu schätzen. Trotzdem bin ich verunsichert. Wie ich in den letzten Wochen realisiert habe, entsprechen meine Ess- und Lebensgewohnheiten nicht dem, was wir als diabetesschweiz propagieren: ich esse zu viel, nicht immer das Richtige, und bewegen sollte ich mich auch häufiger. Die mangelnde Bewegung kann ich in den Griff bekommen, denn grundsätzlich bewege ich mich sehr gerne, vor allem in der Natur. Und ich wohne und arbeite zum ersten Mal in meinem Leben in ein und derselben Stadt und kann zu Fuss zur Arbeit gehen. Das ist ein Anfang! Beim Essen wird es schon schwieriger. Die Quantität könnte ich allenfalls besser kontrollieren, aber die Qualität?
Die letzten Jahre habe ich in New York verbracht und entgegen meiner Erwartungen dort sehr gesund gelebt: Die Stadt ist gross und die New Yorker gehen viel. New York zieht vor allem junge Menschen an und diese jüngere Generation achtet auf gesunde Ernährung. Viele sind einem gewissen Schlankheits- und Fitnesswahn verfallen. Das trifft auf mich nicht zu, denn Fitnesscenter verabscheue ich! Aber die Stadt hat viele Parks, die zum Laufen einladen und New York ist über die Jahre zu einer Velostadt geworden. Beim Essen gelten strenge Deklarationspflichten. Dies und die Tatsache, dass ich sehr gerne asiatisch, vor allem japanisch, esse, haben mir geholfen, mich ausgewogen zu ernähren. Ich fühlte mich während meiner Zeit in den USA wirklich gesund und hatte ein gutes Körpergefühl.
Seit ich in der Schweiz zurück bin, hat sich das geändert. Am Anfang war ein gewisses Nachholbedürfnis da, die Lust auf all die Leckereien, die ich auf der anderen Seite des Atlantiks vermisst hatte: Vermicelles, Berliner, feine Schokolade, den Sonntagszopf, gutes Brot, selbstgebackene Kuchen, Fondue und so weiter. Nun, da ich ein paar Monate Zeit hatte, mich satt zu essen mit Schweizer Spezialitäten, und mit meiner neuen Arbeit als Geschäftsführerin von diabetesschweiz, kommt die Zeit der guten Vorsätze und hoffentlich auch die Zeit der Umsetzung dieser guten Vorsätze! Und sonst werden mir hoffentlich Sie alle und meine neuen Arbeitskolleginnen und -kollegen immer mal wieder auf die Finger klopfen!
Sie haben in diesem Editorial schon viel über mich und meine Vorlieben erfahren! Ich freue mich auf die Herausforderungen, die meine neue Rolle mit sich bringt. Ich werde mich so gut wie möglich für Ihre Anliegen als Betroffene oder Angehörige einsetzen. Und ich freue mich auf den Dialog mit Ihnen – Sie können mich jederzeit über leimgruber@diabetesschweiz.ch erreichen.
Herzlich Christine Leimgruber